Artgerecht

Band 2 – Die artgerechte Haltung ist eine Annäherung – von Bernd Paschel (ersch. im Verlag United – PC)

In Gesprächen mit 14 Horsemen werden 14 Projekte einer modernen nachhaltigen Pferdehaltung gezeigt auf dem Hintergrund der eigentlichen Bestimmung des Pferdes.

Das Buch ist mit 104 Fotografien illustriert, da Bilder oft mehr sagen können als Worte. 

Wildpferde in Bosnien, Bild von Dr. Maksida Vogt
Taschenbuch Format: 13,5 x 21,5 cm, Seitenanzahl: 214
Das Buch ist erschienen im Verlag United – PC, bei Amazon, Hugendubel und u. a. 

Die artgerechte Pferdehaltung ist immer nur eine Annäherung an die Bedingungen, die bei Wildpferden existierten. Die heute als Wildpferde bezeichneten Spezies sind ausgewilderte Zoo- oder Hauspferde, wie z. B. die wild lebenden Mustangs in Amerika, die Przewalski Pferde in der Mongolei und die Wildpferde in Bosnien, die erst vor 60 Jahren ausgewildert wurden. Sie beweisen, dass unser heutiges Hauspferd immer noch die Instinkte besitzt, die zum Überleben nötig sind. Viele Pferdehalter glauben, dass sie ihr Pferd schützen, wenn sie es in einer Box halten und ihm Spezialfutter geben, obwohl die Pferde in 34 Millionen Jahren gelernt haben, was sie fressen dürfen und müssen. Kein Pferd braucht eine Decke im Winter in unseren Breitengraden, kein Pferd braucht Hufeisen, wenn es artgerechte Bodenverhältnisse vorfindet, wo es sich in der Herde frei bewegen kann. Diese Bedingungen beschreibt Maksida Vogt sehr anschaulich in ihren Berichten aus Bosnien. Die artgerechte Haltung ist ein wesentlicher Faktor für die Gesundheit unserer Pferde. Eine Haltung von Pferden ohne genügend Auslauf und Kontakt zu Artgenossen müsste eigentlich verboten werden, wie auch die Massentierhaltung von Schlachttieren. Leider steht dem entgegen ein massives Verwertungsinteresse, dem entgegenkommt das weit verbreitete Pferdebild des Menschen als „Nutztier“, das funktionieren muss, oder „Objekt der Vermenschlichung“, auf das die eigenen Ängste und Wünsche projiziert werden. Manchmal kommt beides zusammen, was bisweilen zur Katastrophe führt.

Die bekannte Tierärztin/Hufspezialistin und Reiterin Frau Dr. Hiltrud Strasser hat für das „Artgerechte“ eine gute Formel gefunden:

„Pferde gehören zur Gattung Weitwanderwild, die sich ständig im Freien bewegen können müssen.“

1. im gewachsenen Herdenverband (Es gibt keinerlei Unterschiede zwischen domestizierten und wildlebenden Pferden),

2. mit abwechslungsreichen (besonders auch jahreszeitlich) wechselndem Futter und

3. bei Futteraufnahme vom Boden (so verlangt es die Anatomie des Pferdes).

Wir bemühen uns hier mehr, die positiven als die negativen Beispiele zu zeigen, die leider in der Mehrzahl immer noch Realität in der Pferdehaltung sind.

Der bekannte Tierfilmer Marc Lubetzki hat 30 Jahre lang Wildpferde beobachtet und sich darüber Gerdanken gemacht, was wir von den Wildpferden für unsere Hauspferde lernen können.

Jeder Pferdefreund ist aufgefordert, die Lebensbedingungen der Pferde so zu gestalten, dass eine natürliche Pferdehaltung möglich ist, solange die gesetzlichen Regelungen im Tierschutz  nicht genügen oder nicht in der Praxis umgesetzt werden.

Wahre Liebe, Bild von Mark Mottershead

Zuweilen gelingt die Annäherung an „artgerecht“ auch in der Praxis …Weiterlesen